LGBTQ+ bei Kindern und Jugendlichen: Ein achtsamer Umgang

Der Pride-Month geht zu Ende. Ich möchte die Zeit nutzen, um auch auf dieses sensible, oft noch schambehaftete Thema einzugehen. Die Akzeptanz und Vielfalt sexueller Orientierungen und Geschlechtsidentitäten ist ein Thema von wachsender Bedeutung in unserer Gesellschaft. Immer mehr Menschen erkennen die Notwendigkeit, diese Personen zu unterstützen und zu respektieren. Diese Akzeptanz beginnt oft schon im frühen Kindesalter, wenn Kinder beginnen, ihre eigenen Identitäten zu entdecken. In diesem Blogbeitrag möchte ich über die Bedeutung eines achtsamen Umgangs mit LGBTQ+ bei jungen Menschen sprechen und wie wir als Eltern, Lehrer, Erzieher und Gesellschaft dazu beitragen können.

Was bedeutet LGBTQ+ eigentlich?
  • L = Lesbian- lesbisch
  • G = Gay – schwul
  • B = Bisexual – bisexuell
  • T = Transsexual – transsexuell
  • Q = Queer – Zusammenfassung aller alternativer sexueller Ausrichtungen und Geschlechteridentitäten
  • + = Platzhalter für weitere Geschlechtsidentitäten
LGBTQ+ im Kindes- und Jugendalter

Es ist wichtig zu verstehen, dass sexuelle Orientierungen und Geschlechtsidentitäten nicht erst im Erwachsenenalter auftreten. Kinder und Jugendliche durchlaufen eine Phase der Selbstentdeckung und Identitätsbildung, bei der sie ihre sexuelle Orientierung und/oder Geschlechtsidentität erkunden. Es ist entscheidend, dass sie sich selbst akzeptieren und ihre eigene Identität positiv wahrnehmen können. Eine unterstützende Umgebung, die ihnen erlaubt, ihre Gefühle und Erfahrungen zu teilen, kann dabei helfen, eine gesunde Selbstakzeptanz zu entwickeln. LGBTQ+ Kinder und Jugendliche verdienen unsere volle Unterstützung und Wertschätzung. Indem wir ihre Identitäten respektieren, ermöglichen wir es ihnen, sich selbstbewusst zu entfalten und sich selbst zu akzeptieren.

Achtsamer Umgang: Was bedeutet das?

Ein achtsamer Umgang in Bezug auf LGBTQ+ bei Kindern und Jugendlichen bedeutet, ihre Gefühle und Erfahrungen anzuerkennen und zu achten. Ich habe hier einige Punkte aufgezählt, die Dir den Umgang damit erleichtern können.

1. Offene Kommunikation fördern

Es ist wichtig, einen offenen Dialog mit Kindern über sexuelle Orientierungen und Geschlechtsidentitäten zu führen. Wir sollten sicherstellen, dass sie wissen, dass sie sich frei äußern können und dass ihre Gefühle und Fragen ernst genommen werden. Eine offene Kommunikation ermöglicht es den Kindern, sich sicher und unterstützt zu fühlen. Je mehr wir den Dialog und die offene Kommunikation, sowohl zuhause als auch in den Schulen und anderen Einrichtungen fördern, desto mehr tragen wir dazu bei, dieses sensible Thema zu entstigmatisieren.

2. Wissen erweitern

Es existieren noch immer zahlreiche Vorurteile über dieses Thema. Ein Grund dafür ist, dass viele Erwachsene, besonders die, die damit noch keine oder wenig Berührungspunkte hatten, oft wenig informiert sind. Als Erwachsene sollten wir unser eigenes Wissen über LGBTQ+ Themen erweitern. Es gibt zahlreiche Bücher, Filme und andere Ressourcen, die wir nutzen können, um unsere Kenntnisse zu erweitern. Je besser informiert wir sind, desto besser können wir Kindern ihre Fragen beantworten und ihnen ein unterstützendes Umfeld bieten.

3. Vorurteile hinterfragen

Es ist wichtig, unsere eigenen Vorurteile und Stereotypen zu hinterfragen und zu überwinden. Indem wir unsere eigenen Einstellungen reflektieren und überprüfen, können wir ein Vorbild für Kinder sein und ihnen zeigen, wie man Vorurteile abbaut und Toleranz fördert. Der Coming-out-Prozess, also das Offenbaren der sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität, kann eine wichtige psychologische Phase für die betroffenen Jugendliche sein. Es ist oft mit einer Vielzahl von Emotionen verbunden, wie z.B. Angst, Unsicherheit, Erleichterung oder Freude. Ein unterstützendes soziales Umfeld, das ihnen dabei hilft, diesen Prozess zu bewältigen und sie in ihrer Authentizität akzeptiert, ist von großer Bedeutung. Welche Eigenschaften zeichnen uns als Menschen aus? Ist die sexuelle Orientierung da wirklich so entscheidend, oder sind es viel mehr die Charaktereigenschaften, die uns Menschen einzigartig und wertvoll machen?

4. Inklusive Umgebungen schaffen

Kinder und Jugendliche mit abweichenden Geschlechteridentitäten sind einem erhöhten Risiko von Diskriminierung ausgesetzt. Es ist wichtig, dass diese jungen Menschen Unterstützung und Schutz erhalten, sei es durch familiäre Hilfe , Schulpolitiken oder die Förderung einer inklusiven Gesellschaft.Wir sollten sicherstellen, dass unsere Umgebungen inklusiv sind und diese Kinder und Jugendliche sich sicher und akzeptiert fühlen können. Das kann bedeuten, Aufklärung zu leisten und/oder auch diverse Bücher und weitere Informationen anzubieten und eine Kultur der Akzeptanz zu fördern.

5. Unterstützung anbieten

Kinder brauchen während ihrer Identitätsfindung Unterstützung und positive Vorbilder. Das hilft ihnen, ihre persönliche Resilienz und Stärke zu entwickeln, ihre psychische Gesundheit zu stärken und ihre persönliche Entwicklung zu fördern. Als Eltern, Erzieher und Mitglieder der Gesellschaft können wir dazu beitragen, dass diese Kinder Zugang zu unterstützenden Ressourcen haben. Das kann durch die Teilnahme an LGBTQ+ Veranstaltungen, das Aufzeigen von unterstützenden Organisationen oder die Bereitstellung von professioneller Beratung geschehen. LGBTQ+ Jugendliche haben ein erhöhtes Risiko für psychische Gesundheitsprobleme wie Depressionen, Angststörungen oder Suizidgedanken. Ein zugängliches Netzwerk von psychologischer Unterstützung, wie z.B. Therapeuten, die Erfahrung in dieser Arbeit haben, kann notwendig sein, um ihre mentale Gesundheit zu fördern.

Ein achtsamer Umgang mit unseren Kindern ist wichtig, egal welchem Geschlecht sie sich zugehörig fühlen. Es ist entscheidend, dass wir als Gesellschaft Kindern und Jugendlichen den Raum geben, ihre Identitäten zu erkunden, sich selbst zu akzeptieren und ihr volles Potenzial zu entfalten. Durch die Förderung von Toleranz, Aufklärung und einer inklusiven Umgebung können wir dazu beitragen, ihr psychologisches Wohlbefinden zu unterstützen und ihre individuellen Bedürfnisse zu respektieren.

Wenn Du dabei Hilfe benötigst, dann unterstütze ich euch gerne in euerm Prozess. Vereinbart dazu gern einen Termin für ein kostenfreies, telefonisches Kennenlerngespräch bei mir.

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