Die kleinen Krieger – Umgang mit Ängsten bei Kindern

Ein warmes Lächeln, ein lautes Lachen und ein unerschütterlicher Entdeckungsdrang – so präsentieren sich die meisten Kinder. Doch haben Kinder sehr häufig mit vielen Ängsten zu kämpfen, die zu einem natürlichen Bestandteil der kindlichen Entwicklung gehören. Als Eltern ist es wichtig, diese Ängste zu verstehen und einfühlsam darauf zu reagieren. In diesem Blogbeitrag widme ich mich den Ängsten bei Kindern, ihren Ursachen und gebe einige Tipps, wie wir sie dabei unterstützen können, kleine Krieger zu sein.

Die Vielfalt kindlicher Ängste

Kinder können vor einer Vielzahl von Dingen Angst haben, und ihre Ängste können im Laufe der Zeit variieren. Sind die Kinder noch sehr klein, sind die Ängste meist sehr existenzieller Natur, da Kinder noch komplett abhängig von der Versorgung durch erwachsene Bezugspersonen sind. Gemeinsame Ängste in frühen Jahren sind häufig die Angst vor der Dunkelheit, vor Tieren, vor dem Alleinsein, vor Unbekanntem oder vor Trennung von ihren Bezugspersonen. Mit zunehmendem Alter können sich die Ängste verändern und komplexere Formen annehmen, wie die Angst vor Versagen in der Schule, vor sozialer Ablehnung oder vor Naturkatastrophen.

Ursachen kindlicher Ängste

Ängste sind ein natürlicher Schutzmechanismus und können aus verschiedenen Gründen entstehen:

  • Biologische Faktoren: Einige Ängste haben eine biologische Grundlage und sind Teil des natürlichen Überlebensinstinkts, da sie noch nicht alleine für sich sorgen können. Zum Beispiel kann die Angst vor wilden Tieren oder gefährlichen Situationen den Kindern dabei helfen, sich zu schützen.
  • Erfahrungen: Negative oder erschreckende Erfahrungen können Ängste auslösen. Beispielsweise kann ein Sturz von einer Schaukel zu Höhenangst führen. Der Körper schützt sich dadurch, um nicht wieder in so eine gefährliche Situation zu geraten.
  • Lernen durch Beobachtung: Kinder können Ängste durch Beobachtung anderer Menschen entwickeln. Wenn sie sehen, dass ihre Eltern vor etwas Angst haben, überträgt sich dies oft auf sie. „Mama fürchtet sich vor Spinnen. Die müssen sehr gefährlich sein. Ich sollte mich auch davor schützen.“, ist der Vorgang, der häufig im Unterbewusstsein abläuft.
  • Medien und Geschichten: Filme, Bücher oder Nachrichten können Ängste auslösen, indem sie Kindern erschreckende oder bedrohliche Inhalte vermitteln.
Wie können wir helfen?

Als Erwachsene spielen wir eine entscheidende Rolle dabei, das Kinder ihre Ängste bewältigen und überwinden lernen. Denn so gesund Ängste auch erstmal sind, hindern sie uns auf die Dauer davor, uns weiterzuentwickeln. Daher ist Mut, ein wichtiger Entwicklungsschritt. Hier sind einige Möglichkeiten, wie wir Kinder dabei unterstützen können:

  • Offene Kommunikation: Ermutige dein Kind, über seine Ängste zu sprechen. Nimm Dir Zeit zum Zuhören und zeige Verständnis. Manchmal reicht es schon aus, dass sie ihre Gefühle aussprechen können, um Erleichterung zu finden.
  • Erklären und Verstehen: Versuche, die Quelle der Angst zu identifizieren und deinem Kind zu erklären, dass diese Ängste normal sind und viele Kinder ähnliche Erfahrungen machen. Wenn wir den Sinn und Zweck der Angst verstehen, fällt es leichter diese anzunehmen. Wir können dann jedes Mal, wenn sie uns begegnet neu entscheiden, ob wir sie noch „brauchen“, oder loslassen dürfen. Schützt diese Angst noch, oder hat dein Kind längst die Kraft seinen Mut zu packen und diese Angst zu überwinden? Findet es gemeinsam heraus.
  • Fehler akzeptieren: Es ist wichtig, dass Kinder wissen, dass es in Ordnung ist, ängstlich zu sein und Fehler zu machen. Ermutige dein Kind, neue Dinge auszuprobieren und sich selbst zu akzeptieren, auch wenn es nicht immer perfekt läuft. Unsere Fehler sind unsere wichtigsten Helfer.
  • Positive Verstärkung: Lobe dein Kind, wenn es mutig ist und seine Ängste überwindet. Positive Verstärkung stärkt das Selbstvertrauen und ermutigt sie, weiterzumachen und die persönlichen Grenzen neu zu stecken. Stolz auf sich sein zu können, ist auch für spätere Momente ein wichtiger Kraftspender. So lernen Kinder auch ihre Selbstwirksamkeit. „Weißt Du noch, wie Du damals auf diese Klettergerüst geklettert bist, obwohl das ganz schön hoch war? Du warst so stolz, als Du das geschafft hast. Auch diese Herausforderung wirst Du jetzt schaffen!“
  • Grenzen setzen: Während es wichtig ist, das Kind zu ermutigen, Ängste zu überwinden, solltest Du die Grenzen des Kindes respektieren und es nicht zu etwas drängen, wozu es noch nicht bereit ist. Dies ist immer ein schmaler Grad, doch dieses Drängen kann das Gefühl vermitteln „nicht gut genug“ oder „nicht richtig“ zu sein. Deine liebevolle Begleitung kann noch einige Zeit nötig sein. „Du bist noch nicht bereit und das ist okay.“, signalisiert Deinem Kind, dass es die Zeit bekommt die es braucht und sicher deiner Unterstützung gewiss sein kann.
  • Vorbild sein: Zeige deinem Kind, wie Du mit deinen eigenen Ängsten umgehst, und dass es völlig normal ist, dass auch Erwachsene ängstlich sein können. Dein eigenes Verhalten kann ein mächtiges Vorbild für dein Kind sein. Vielleicht gibt es sogar Ängste, die ihr gemeinsam überwinden könnt. Das stärkt eure Bindung und euern Zusammenhalt.

Ängste sind ein natürlicher Bestandteil des kindlichen Lebens und spielen eine wichtige Rolle bei der Entwicklung. Als Erwachsene ist es unsere Aufgabe, einfühlsam und verständnisvoll auf die Ängste unserer Kinder einzugehen und sie in ihrem Prozess zu unterstützen, kleine Krieger zu sein. Durch offene Kommunikation, Verständnis, positives Feedback und Akzeptanz können wir ihnen helfen, ihre Ängste zu bewältigen und gestärkt aus Herausforderungen hervorzugehen. Letztendlich wird dies ihnen helfen, selbstbewusste und widerstandsfähige Erwachsene zu werden.

Wenn Du Unterstützung bei diesem Prozess brauchst, vereinbare gern einen Termin für ein kostenfreies, telefonisches Kennenlerngespräch.

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